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Violette und pinke Geranien am Balkongeländer neben Holzmöbeln mit Sonnenbrille.

Geranien düngen mit Hausmitteln? Warum Experten abraten

Geranien düngen mit Hausmitteln – klingt einfach, ist aber riskant. In diesem Artikel decken wir auf, warum Experten von Hausmitteln abraten und wie du deine Geranien optimal düngst.

„Düng deine Geranien doch mit Hausmitteln!“ Hast du diesen Rat auch schon mal in einem Garten-Forum aufgeschnappt? In diesem Artikel erklären wir, warum die Experten von meine-geranien.de von dieser Praxis abraten und welche Methoden wirklich zu gesunden Pelargonien führen, die den ganzen Sommer lang blühen. 

Übersicht: Warum Hausmittel nicht zum Düngen von Geranien geeignet sind

  • Geranien sind Starkzehrer. Sie benötigen viele Nährstoffe, um gesunde Blätter zu treiben und üppig zu blühen. 
  • Hausmittel enthalten nicht zwangsläufig die notwendigen Nährstoffe in der richtigen Menge.
  • Das Verwenden von Hausmitteln kann deshalb zu Mangelernährung und Problemen mit dem Boden führen. Es kann das Auftreten von Schädlingen und Pilzkrankheiten begünstigen.

Was Experten stattdessen raten:

  • Spezieller Geraniendünger oder Dünger für Blühpflanzen enthält alle Nährstoffe, die Geranien benötigen, in einem optimalen Verhältnis. 
  • Er fördert das gesunde Wachstum und die üppige Blüte der Pflanzen und sorgt für eine gesunde und schöne Balkonbepflanzung.
  • Flüssigdünger sind einfach anzuwenden und leicht zu dosieren. Membranummantelte Langzeitdüngerversorgen die Pflanzen den ganzen Sommer über mit Nährstoffen

Fakt ist: Hausmittel halten nicht, was sie versprechen

Beim Thema Düngen von Geranien taucht in Ratgebern immer wieder der Vorschlag auf, dafür einfache Hausmittel wie Milch oder Eier- oder Bananenschalen zu verwenden. Auch abgeknipste Fußnägel und Urin werden schon mal als Dünger empfohlen.

 

Wir schauen gleich, was dahintersteckt. Vorab so viel: Wir kennen kein einziges gängiges Hausmittel, das wir dir guten Gewissens empfehlen können, wenn dein Ziel ist, die Geranien kräftig wachsen zu sehen und den ganzen Sommer den Anblick üppiger Blüten auf dem Balkon zu genießen. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Los geht’s. 

Wer Geranien mit Hausmitteln aus der Küche flüssig düngt, riskiert Infektionen mit Pilzen und Bakterien. Milch, Bier und Cola trinkst du besser selbst.

Milch bringt zwar Nährstoffe in den Blumenkasten, aber auch Kohlenhydrate und Fette. Beides sind Stoffe, die dazu führen können, dass sich pflanzenschädigende Pilze und Bakterien so richtig gut vermehren. Statt üppiger Blüten drohen also Krankheiten, wenn du deine Geranien mit Milch düngst. Außerdem deckt sie den Bedarf deiner nährstoffhungrigen Geranien nie und nimmer. Lass uns sagen, wie es ist: Geranien sind eben keine Kälber.  

Auch abgestandenes Bier und das Wasser, in dem du dein Essen gekocht hast, bringen nicht genug Power mit, um das kleine Erdvolumen in Kästen und Kübeln im ausreichenden Maß mit Pflanzennahrung anzureichern. Schlimmer noch: Die mitgeführten Nebenstoffe füttern wieder die schlechten Pilze und Bakterien.  

Selbst Cola eignet sich trotz enthaltener Phosphorsäure nicht als Phosphordünger. Mit Cola als Dünger machst du die Erde mit der Zeit zu so saurem Boden, dass die Geranien nicht mehr richtig wachsen.  

Wir finden darüber hinaus, dass es ethisch nicht vertretbar ist, Nahrungsmittel als Dünger einzusetzen. 

Pflanzliche Küchenabfälle sind auf dem Kompost oder in der Wurmkiste besser aufgehoben, denn Geranien können die enthaltenen Nährstoffe nicht unmittelbar nutzen.

Bananenschalen bringen Kalium, Phosphor und Magnesium mit. Stoffe, nach denen sich die Geranien die Finger lecken würden, hätten sie welche! Da gibt es nur ein Problem: Es ist nicht so, dass du die Schale, egal ob frisch oder getrocknet, kleingeschnitten auf die Erde legst und sich die Geranien daran bedienen. Mit Bananenschalen zwischen den Geranien ziehst du höchstens Ungeziefer an. 

Aus einer Bananenschale muss noch natürlicher Dünger werden.

Vielmehr läuft es so: Erst müssen Würmer, Insekten und Mikroorganismen ran und die Bananenschale in unzähligen Schritten in so kleine Häppchen zerteilen, dass die Geranienwurzeln sie aufnehmen können. 

Mineralisation nennt sich dieser Vorgang und er ist genau das, wonach er sich anhört: viel Arbeit. Eine Armada von Lebewesen hat wochenlang damit zu tun, dass aus der organischen Substanz „Bananenschale“ wieder pflanzenverfügbare Mineralien und Nährsalze werden. 

Geranienwurzeln haben keine Zähne.

Noch weniger Sinn macht es, zerdrückte Eierschalen auf die Erde im Blumenkasten zu streuen. Bis die vom Bodenleben so klein gemacht sind, dass die Pflanzen profitieren, dauert es selbst in einem bioaktiven Kompost Jahre. Ganz abgesehen davon, dass Eierschalen fast komplett aus Kalzium bestehen. 

Ja, Kalzium zählt zu den lebenswichtigen Pflanzennährstoffen, aber im Übermaß verschiebt es den pH-Wert der Erde in einen für Geranien ungünstigen Bereich. Das wäre es dann mit bunten Blüten und kräftig grünem Laub gewesen. 

Abfall aus der Heimtierhaltung ist kein Dünger, der für Balkon und Terrasse taugt.

Ohne Veredelung ist auch Kleintiermist nicht als Dünger geeignet. Tierische Exkremente wie Kaninchenkot oder Hühnermist stinken. Sie können Salmonellen und krankmachende Bakterien enthalten sowie Fliegen, Maden und anderes Getier anlocken. Ganz davon abgesehen, dass es unmöglich ist, den Mist in einem dicht bewachsenen Balkonkasten unter die Erde zu mischen, ohne deine Geranien zu beschädigen. 

Aquaristen hätten bessere Karten, wenn da nicht …

Ein bisschen besser könnte es mit Wasser aus dem Süßwasser-Aquarium funktionieren. Guppy, Wels und Co produzieren in der Tat mit ihren Hinterlassenschaften eine flüssige Lösung, die reichlich Nährstoffe enthält. Nur: Wie viel das genau ist, weiß man erst nach einer Laboranalyse. 

Falls du dich für Systeme interessierst, die Abwässer aus Fischzuchtanlagen als Dünger für Nutzpflanzen verwenden, schau doch mal beim „Tropenhaus am Rennsteig“ vorbei. In Oberfranken düngen Piranhas biozertifizierte tropische Früchte wie Papayas, Maracujas und Guaven! Die Betreiber haben ein Unter-Glas-Polykultursystem mit einem nahezu geschlossenen Kreislauf aufgebaut, bei dem Wasser, Energie und Biomasse mehrfach genutzt werden. Die erzeugten Produkte haben eine derart gute Qualität, dass sie regelmäßig auf den Tellern von Zwei-Sterne-Koch Tobias Bätz landen. 

Der Aufwand, um mit Wasser aus dem Aquarium Pflanzen optimal zu ernähren, ist immens. Wir glauben, dass du noch andere Hobbys als das Düngen von Geranien hast. Deshalb empfehlen wir dir auch diese Methode nicht. 

Stell deine Routine bei der Körperpflege nicht um. Wirf Haare sowie abgeknipste Finger- und Fußnägel bitte weiter in den Biomüll, nicht in den Geranienkasten.

Die Idee, Haare und Nägel als Dünger für Geranien zu verwenden, ist eigentlich clever. Im Prinzip sind die Hornspäne, die du als organischen Langzeitdünger kaufen kannst, nichts anderes. Hornspäne sind zerkleinerte Hörner und Hufe von Tieren.  

Deine Haare und Nägel sind wie Hörner und Hufe reich an Keratin, einem faserigen Protein (Eiweißmolekül), das in der äußeren Hautschicht von Säugetieren vorkommt. Keratin besteht aus langen Ketten von Aminosäuren. Und da ist Stickstoff das Schlüsselelement in der Struktur. Deswegen funktionieren Hornspäne als Dünger.  

Aber genau wie bei den Küchenabfällen muss erst das Bodenleben arbeiten, um aus dem Stickstoff im Keratin Stickstoff zu machen, den Pflanzen nutzen können. Das dauert, denn an Hörnern, Hufen, Haaren und Nägeln haben die Mikroben lange zu knabbern.  

Und deshalb nimmt man Hornspäne eigentlich fast ausschließlich zum Düngen von Beeten im Garten, wo man die Nährstoffversorgung eher langfristig im Blick haben kann. Im Gegensatz dazu ist ein Balkonsommer mit Geranien ein echter Sprint! 

Suppenknochen enthalten viel Kollagen. Das ist ebenfalls ein Protein. Und auch dieses Protein können die Pflanzen nicht direkt aufnehmen. Selbst dann nicht, wenn die Knochen zu feinem Pulver gemahlen sind. 

Stell deine Routine bei der Körperpflege nicht um. Wirf Haare sowie abgeknipste Finger- und Fußnägel bitte weiter in den Biomüll, nicht in den Geranienkasten.

Die Idee, Haare und Nägel als Dünger für Geranien zu verwenden, ist eigentlich clever. Im Prinzip sind die Hornspäne, die du als organischen Langzeitdünger kaufen kannst, nichts anderes. Hornspäne sind zerkleinerte Hörner und Hufe von Tieren.  

Deine Haare und Nägel sind wie Hörner und Hufe reich an Keratin, einem faserigen Protein (Eiweißmolekül), das in der äußeren Hautschicht von Säugetieren vorkommt. Keratin besteht aus langen Ketten von Aminosäuren. Und da ist Stickstoff das Schlüsselelement in der Struktur. Deswegen funktionieren Hornspäne als Dünger.  

Aber genau wie bei den Küchenabfällen muss erst das Bodenleben arbeiten, um aus dem Stickstoff im Keratin Stickstoff zu machen, den Pflanzen nutzen können. Das dauert, denn an Hörnern, Hufen, Haaren und Nägeln haben die Mikroben lange zu knabbern.  

Und deshalb nimmt man Hornspäne eigentlich fast ausschließlich zum Düngen von Beeten im Garten, wo man die Nährstoffversorgung eher langfristig im Blick haben kann. Im Gegensatz dazu ist ein Balkonsommer mit Geranien ein echter Sprint! 

Suppenknochen enthalten viel Kollagen. Das ist ebenfalls ein Protein. Und auch dieses Protein können die Pflanzen nicht direkt aufnehmen. Selbst dann nicht, wenn die Knochen zu feinem Pulver gemahlen sind. 

Urin als Dünger? Auf menschliche Harnstoffgaben können Geranien verzichten.

Geranien oder andere Pflanzen mit eigenem Urin zu düngen, erscheint auf den ersten Blick interessant, weil Urin Stickstoff enthält, der ein wichtiger Nährstoff für Pflanzen ist. Aber mal ehrlich: Wer will schon sein kleines Geschäft in die Geranien machen? 

Abgesehen von solchen „kulturellen“ Gründen, empfiehlt es sich auch aus anderen Gründen nicht, Geranien mit Urin zu düngen: Menschliches Pipi enthält neben Stickstoff auch Salze. Die können sich im Blumenkasten anreichern und den Pflanzen schaden. Außerdem fehlen dem Urin die anderen Nährstoffe, die blühende Pflanzen wie Geranien ebenfalls zum Wachsen brauchen. Mit stickstoffhaltigen Ausscheidungen allein entsteht sicherlich kein prächtiges Blütenmeer. 

Und dann kommen auch hier wieder die Mikroben ins Spiel: Der Stickstoff im Urin liegt nämlich überwiegend als Harnstoff vor. Bevor deine Geranien ihn nutzen können, muss er in Nitrat umgewandelt werden. Das geschieht in drei Schritten. 

Ein Ausflug in die Biochemie: Nitrifikation

Erst wandeln Bakterien im Boden, die das Enzym Urease besitzen, den Harnstoff zu Ammonium um. Anschließend kommen neue Helferlein zum Einsatz. Sie heißen Nitrosomonas und mit den Enzymen Ammonium-Mono-Oxygenase (AMO) und Hydroxylamin-Oxidoreduktase (HAO) oxidiert Ammonium zu Nitrit. Erst im dritten Schritt wird aus Harnstoff Nitrat, und zwar, wenn Nitrobacter mit dem Enzym Nitro-Oxidoreduktase (NOR) Nitrit zu Nitrat zu oxidieren. 

Der ganze Zauber funktioniert am besten bei einem pH-Wert von 7 bis 8. Das ist für Geranien suboptimal. Für sie liegt der am besten um pH 6. 

Urin allein als Dünger reicht nicht. Und wenn es ungünstig läuft, ist der Harnstoff auch noch aus der Erde gewaschen, bevor die Pflanzen ihn nutzen können. Blöd. 

Wissen kompakt:

6 Gründe, warum Experten davon abraten, Geranien mit Hausmitteln zu düngen

  1. Risiko von Schädlingen und Krankheiten

Organische Materialien wie Bananenschalen können Schädlinge anlocken und Krankheiten begünstigen.  

 

  1. Ungleichgewichte im Nährstoffgehalt

Hausmittel wie Milch, Eierschalen oder Urin enthalten zwar wichtige Nährstoffe, aber nicht in der richtigen Menge und Mischung, die Geranien benötigen. 

 

  1. Unvorhersehbare Wirkung

Die Wirkung von Hausmitteln ist oft unvorhersehbar und kann von der Qualität der verwendeten Rohstoffe und den Umgebungsbedingungen abhängen. 

 

  1. Verschlechterung der Erde

Zahlreiche Hausmittel können die Erde verschlechtern, was den Wurzeln schaden kann. 

 

  1. Geruchsbelästigung

Hausmittel, wie Fischwasser oder Kaninchenmist, können unangenehme Gerüche verursachen. 

 

  1. Aufwand

Die Zubereitung und Anwendung von Hausmitteln ist bei schlechterem Ergebnis erheblich aufwändiger als die Verwendung von Handelsdünger. 

Was Geranien wirklich brauchen: Tipps zur richtigen Pflege

Geranien sind robust und pflegeleicht. Damit sie reichlich Blüten treiben, benötigen sie viele Nährstoffe. 

 

Profi-Gärtner schwören auf ein Verhältnis der wichtigsten Nährstoffe Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium von 4:2:6:3. Der pH-Wert der Erde, in die die Balkonpflanzen gesetzt werden, liegt idealerweise um 6,0. 

Geranien wachsen am besten an einem Standort in voller Sonne oder hellem Halbschatten. Sie sollten regelmäßig gegossen werden, ohne dass Staunässe entsteht. Verwelkte Blüten sollte man regelmäßig entfernen. 

Wie du Geranien einfach bedarfsgerecht düngst

Die Nährstoffversorgung bekommst du mit Qualitätsdünger aus dem Gartenfachhandel in den Griff. Geraniendünger oder Dünger für Blühpflanzen enthalten alles, was deine Geranien brauchen, in einem optimalen Verhältnis.  

 

Flüssigdünger sind leicht zu dosieren. Mit membranummantelten Langzeitdüngern bringst du gleich beim Pflanzen ein Nährstoffdepot in den Boden. Damit sind die Pflanzen so gut wie den ganzen Sommer ideal ernährt. 

 

Du willst nachhaltig düngen und keinen „Kunstdünger“ verwenden? Dann frag den Gärtner deines Vertrauens nach natürlichen Düngemitteln für Blühpflanzen, die deine Balkonpflanzen sicher versorgen. Fachleute sagen auch „organischer oder biologischer Dünger“ dazu. 

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